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Testbericht Patagonia – Torrentshell Stretch Hardshelljacke

Geschrieben am 15.03.2013 von Nico in Tests, Tipps & Tricks, Wissen 0 Kommentare Trackback

Der Winter liegt zwar in den letzten Zügen, aber irgendwie will der Frühling noch nicht so recht durchstarten. Für mich bedeutet das, dass ich zwar nicht mehr Ski fahren kann, aber auch alle sommerlichen Aktivitäten lohnen sich nicht richtig. 🙁

Patagonia Hardshell

Trotzdem wird gerade das Rad generalüberholt, der Rucksack in Reichweite gelegt und die Slackline gespannt. Nur keinen Tag verpassen. Und damit ich wirklich keinen Tag verpasse, komme ich nicht herum auch bei unbeständigem Wetter unterwegs zu sein. Das bedeutet neben den ersten Sonnenstrahlen leider auch Regen.

… und damit ich auch längere Regenfälle trocken überstehe, teste ich heute Patagonia – Torrentshell Stretch Hardshelljacke.

Material, Größe und Gewicht

Die Jacke besteht laut Hersteller aus einem „H2No Perfomance Standard 2,5 L“-Material. Klingt irgendwie gut. Leider kann ich damit im erstem Moment nicht so viel anfangen. 🙁

h2No - Der Patagonia-Standard

Also, was heißt das genau? Die Jacke ist aus „2,5 Materialschichten“ (Layern) zusammengesetzt und verschweißt worden. Genau genommen haben wir:

  • eine Außenschicht aus 100% Nylon (Polyamid) mit eingearbeitetem Ripstop, welche DWR (genauer Deluge® DWR)beschichtet wurde
  • eine „wasserdichte, atmungsaktive“ Membran (ich glaube Patagonia setzt hier auf GoreTex) und
  • eine „nicht-textile“ 3D-Struktur-Beschichtung auf der Innenseite (im Gegensatz zu dem komplett abdeckenden, textilen Innenmaterial, bei 3L-Modellen).

Das Besondere und Einzigartige an dem firmeneigenen Standard „H2No“ wurde mir auch nach längerer Recherche nicht ganz klar. Was nicht bedeutet, dass hier irgendeine qualitative Schwäche vorliegt. Aber einen besonderen Vorteil gegenüber anderen Herstellern sehe ich eben auch nicht.

Wie es sich für eine Hardshell-Jacke gehört, sind die Nähte getaped, so dass auch die kleinsten Schwachstellen vermieden werden können. Eine zusätzliche Belüftung kann über Reißverschluss-Öffnungen unter den Armen erfolgen.

Belüftungsöffnungen unter den Ärmeln

Verschlossen wird die Jacke mit einem durchgehenden, wasserfest beschichteten Reißverschluss an der Vorderseite. Zusätzlich gibt es noch drei, ebenfalls mit Reißverschluss zu schließende, Taschen (2x Front, 1x Brust).

In meiner Größe M bringt die Jacke ca. 390g auf die Wage. In den angebotenen Größen S – XXL ist dies dann entsprechend weniger oder auch mehr.

Handhabung

Zur Handhabung einer Jacke brauche ich hoffentlich nicht so viel zu sagen. Im besten Fall steckt Ihr die Arme in die Ärmel und wenn es regnet setzt Ihr die Kapuze auf und schließt den Reißverschluss. 🙂

Patagonia Hardshell

Aus diesem Grund würde ich hier auf ein ganz anderes Thema eingehen, welches die Funktion der Jacke (eigentlich sämtlicher wasserdichten und atmungsaktiven Kleidung) beeinflusst: das Tragen und das darauf folgende Waschen.
Die meisten Kleidungsstücke (egal ob Soft- oder Hardshell) sind mit einem wasserabstoßenden Finish (DWR) beschichtet. Diese Beschichtung sorgt dafür, dass das Außenmaterial nicht nass wird und somit das atmungsaktive Material richtig arbeiten kann. Ersichtlich ist diese Beschichtung am Abperlen der Wassertropfen von der Jacke.
Wird die Jacke nun oft gewaschen, oder aber z.B. durch einen Rucksack an den Schultern stark beansprucht, kann dieser Schutz nachlassen und muss erneuert werden. Dies erfolgt mit Imprägnierungsmitteln, wobei es dafür eine Menge guter Anbieter auf dem Markt gibt. Unter anderem von Nikwax oder Toko. Wichtig hierbei ist, dass die Imprägnierung durch Wärme (Fön oder Wäschetrockner) aktiviert wird. So bleibt die Kleindung lange funktionstüchtig und erfüllt ihren Zweck.

Das folgende Video zeigt sehr anschaulich, was alles beim Waschen und der darauf folgenden Imprägnierung zu beachten ist:

Outdooreinsatz

Kommen wir nun zum praktischen Teil des Testes. Eine Hardshell-Jacke ist für längere Aufenthalte bei starkem Regen konstruiert und kommt somit nur an wenigen Tagen im Jahr zu Einsatz. Dafür ist so eine Jacke wiederum sehr teuer. Wenn man also so eine Investition tätigt, sollte das Kleidungsstück auch perfekt sitzen und auf „Funktion“ optimiert sein.
Diesen Ansprüchen sollte auch die Torrentshell Stretch von Patagonia gerecht werden.

Wie schaut es mit der Passform aus? Die Jacke ist locker geschnitten und so ausgelegt, dass auch noch ein, zwei oder auch drei Kleidungstücke unter ihr Platz finden. Somit ist auch bei kühleren Temperaturen eine große Bewegungsfreiheit gewährleistet. Zusätzlich wurden der Jacke Zwickeleinsätze unter der Armen spendiert. Das hat den Vorteil, dass die Jacke nicht nach oben rutscht, wenn man die Arme hebt.

Einsätze unter den Ärmeln verhindern das Hochrutschen der Jacke

Die Bündchen an der Taille und den Armen können über Klettverschlüsse bzw. einem Kordelzug an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wind und Regen haben somit keine Chance in das Innere zu gelangen. Aber auch hier wurde daran gedacht, den Spielraum in der Kombination mit anderen Kleidungstücken möglichst groß zu halten. Nichts wäre schlimmer, als wenn die Jacke nicht über die Handschuhe gezogen werden könnte. 😉

Zum Schluss spielt die Kapuze bei einer Regenjacke natürlich eine große Rolle. Auch diese ist in der Funktion sehr gut durchdacht. Sie kann auf verschiedene Kopfgrößen angepasst werden und ist dadurch auch helmtauglich. Bei trockenem Wetter kann sie dann einfach im Kragen verstaut werden.

Neben der Passform ist natürlich auch der Tragekomfort sehr wichtig. Um diesen zu erhöhen, hat Patagonia den Nacken mit einem weichen Fleece versehen. Somit wird ein Stück weit einer der Nachteile der 2,5-Layer-Technik ausgeglichen.

Patagonia Hardshelljacke

Unter dem Punkt „Tragekomfort“ sehe ich im Übrigen auch das Thema der Geräuschentwicklung der Jacke. Das Rascheln ist typisch für Hardshelljacken und besonders unter der Kapuze muss man sich erst daran gewöhnen. Hier gibt es für mich nach wie vor noch Optimierungspotenzial.

Als dritter Punkt ist die Belüftung der Jacke ausschlaggebend für ein angenehmes Gefühl in der Jacke. Über die Membranschicht kann Wasserdampf von der Haut nach Außen abgeleitet werden. Für gemäßigte Aktivitäten ist dieses auch absolut ausreichend und im Gegensatz zu herkömmlichen Regencapes ein absoluter Luxus.
Bei stärkeren Aktivitäten können dann zusätzlich noch die Reißverschlüsse unter den Armen geöffnet werden. Somit sollte es nicht zu einem Hitzestau in der Jacke kommen.

Fazit und Testurteil

Wer in mitteleuropäischen Gefilden auf eine längere Tour geht oder bei jedem Wetter im Großstadt-Dschungel unterwegs ist, der kommt um Hardshellbekleidung nicht herum.

Mit einem Gewicht von ca. 390g ist die Jacke sehr leicht (ein Vorteil der 2,5L-Modelle) und braucht zudem nur wenig Stauraum im Rucksack. Somit ist die Torrentshell Stretch Hardshelljacke alles in allem ein guter Kompromiss zwischen Kosten, Gewicht und Funktion und sieht ganz nebenbei auch noch gut aus.

Pluspunkte:

  • sehr hohe Bewegungsfreiheit durch guten Schnitt der Jacke
  • Kapuze ist sehr flexibel an den Kopf-/ Helmumfang anpassbar
  • geringes Gewicht und sehr kleines Packmaß
  • Durchweg getapte Nähte und spritzwassergeschützte Reißverschlüsse

Minuspunkte:

  • das für Hardshell-Kleidung typische Rascheln
  • wie so oft bei Funktionskleidung ist die Jacke kein Schnäppchen
  • die eigenen „Standards“ und Labels (H2No) erschweren den Vergleich der verschiedenen Anbieter

Weitere Informationen

Herstellerseite: http://www.patagonia.com
Kaufen, kaufen 😉 : http://www.bergfreunde.de

Pings setzen ist zur Zeit nicht erlaubt.

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