Geschrieben am 11.03.2013 von Nico in Tests, Tipps & Tricks, Wissen 0 Kommentare Trackback
Vor ein paar Tagen hatte ich die GoPro HERO2-Kamera vorgestellt und die Rahmendaten beschrieben. In diesem Artikel gehe ich nun etwas näher auf die technischen Fakten und die Befestigungsmöglichkeiten ein. Viel Spaß beim Lesen.
Wie im Teil 1 des Testberichtes bereits geschrieben, ist die Kamera sehr klein. Das macht sie zu einer guten Reisebegleitung, da sie kaum Platz im Gepäck wegnimmt. Das Einsatzgebiet ist dafür fast unbegrenzt.
Der verschiedenen Aufnahmewinkel (Brennweiten) von 90°, 127 oder 170° versprechen ungewöhnliche Perspektiven und die geringe Größe und das umfangreiche Befestigungsmaterial lässt auch unauffälliges filmen in ungewöhnlichen Situationen zu. Abgerundet wird das Ganze durch das wasserfeste Gehäuse, womit Tauchgänge bis zu 60m Tiefe dokumentiert werden können (Für Licht müsstet Ihr dort unten dann allerdings selber sorgen 🙁 ).
Wie sieht es nun aber genau mit den vielen Aufnahmemöglichkeiten und Einstellungen aus?
Vorab möchte ich das Thema PAL oder NTSC anschneiden. Dieses Problem – was eigentlich noch aus der „analogen Fernseh-Welt“ herrührt – haben uns die Amerikaner (natürlich die Amerikaner) einbrockt. Während PAL eine Bildwiederholfrequenz von 25fps nutzt (wegen den in unseren Breitengraden üblichen 50Hz), bietet NTSC eine Bildwiederholfrequenz von 30fps.
Eigentlich ist diese Einstellung im Zeitalter von Flachbildfernsehern egal und wenn du die Videos nur im Internet bereit stellen willst, dann sowieso. Trotzdem bieten viele Aufnahmegeräte – so auch die HERO2 – diese Einstellung mit an und wir müssen uns klar werden, was das bedeutet:
Im Amateurbereich bin ich der Meinung, spielt dieser Fakt kaum eine Rolle. Wir kommen also wieder dazu, dass diese Einstellung eigentlich egal ist.
Wichtig bei der Auswahl ist nur, dass du den Modus zwischen den Aufnahmen (ggf. auch bei verschiedenen Kameras) nicht wechselst. Bei der Videonachbearbeitung sind sonst die Videomaterialien mit verschiedenen Bildraten schlecht kombinierbar.
Als Fazit habe ich für mich entschieden, alle Aufnahmen mit PAL durchzuführen. Der Grund dafür ist, dass bei vielen in Deutschland verkauften Kameras PAL als Standard voreingestellt ist. Die Kompatibilitätswahrscheinlichkeit mit dem Material von Freunden und Bekannten ist also am höchsten. 😉
Jetzt möchte ich aber die Verwirrung noch komplett machen:
Wer die Beschreibung oben genau gelesen hat, wird festgestellt haben, dass von der HERO 2 auch 48fps bei einer Auflösung von 1280×960 angeboten werden. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat und warum nun gerade die 48fps so sinnvoll sind. Das ist „zum Glück“ nur im NTSC-Modus der Fall. Somit schaue ich einfach, dass ich immer PAL eingestellt habe. Dort wechselt man von 25 auf 50fps.
Wer es wirklich auf Slow Motion abgesehen hat, kann auf die WVGA-Auflösung zurückgreifen. Dazu gleich mehr, denn ich komme jetzt zu den verschiedenen Bildformaten.
Insgesamt haben wir vier verschiedene Aufnahmeformate zur Verfügung:
Dies ist die höchste Auflösung mit gleichzeitig der einzigen Möglichkeit die Brennweiten zu wechseln. Hier wird der Full-, Medium- und Narrowmodus angeboten.
Dies steht entsprechend für:
In verschiedenen Blogs liest man, dass dieser Modus nicht für schnelle oder vibrierende Aufnahmen geeignet ist. Dies zeigt sich in der Anfälligkeit für den Rolling-Shutter-Effekt. Auch die Bildwiederholfrequenz ist auf die einfachen 30fps begrenzt.
Nutzen solltest du diese Auflösung am Besten, wenn du die Brennweite wechseln willst und nur bedingt Zeitlupen brauchst.
Rolling-Shutter-Effekt durch Flugzeugpropeller.
Dieser Modus ist der Modus, der im 4:3 Seitenverhältnis aufzeichnet. Alle anderen nutzen das derzeit gängige 16:9-Format. Das besondere an diesem Modus ist, dass nicht links und rechts etwas vom Bild beschnitten wird, sondern dass der Bildausschnitt nach oben und unten erweitert wird.
Das bedeutet, in diesem Modus kannst du den größten Aufnahmebereich aufzeichnen. Vorausgesetzt du besitzt die entsprechende Schnittsoftware, könntest du pauschal immer in diesem Modus aufnehmen. In der Nachbearbeitung kannst du dann – ohne Auflösungsverluste zum 720er-Modus – das Video beschneiden. Der Vorteil daran ist, dass du im Nachhinein den optimalen vertikalen Bildausschnitt bestimmen kannst.
In dieser Auflösung kann man leider die Brennweite nicht verändern und nimmt immer mit dem Winkel von 170° auf.
Als Bildwiederholfrequenz kann hier zwischen 30fps und den oben beschriebenen 48fps gewählt werden. Richtige Zeitlupenaufnahmen werden somit leider schwierig oder sind auf Material mit ebenfalls 48fps begrenzt.
Dies ist ein guter Modus, wenn man die entsprechende Schnittsoftware besitzt oder sich mit einem 4:3-Seitenverhälniss zufrieden gibt.
Im Grunde gleicht dieser Modus fast dem oben beschriebenen, einziger Unterschied sind die 16:9 Auflösung und dass zwischen 30 und 60fps gewählt werden kann. In diesem Modus ist gut, dass bei entsprechenden Lichtverhältnissen immer mit 60fps aufgenommen werden kann. Bei der Nachbearbeitung können Zeitlupenfrequenzen ohne Probleme eingearbeitet werden.
Generell hat dieser Modus eine sehr gute Schärfe und ist weniger anfällig für den Rolling-Shutter-Effekt. Somit ist ein Einsatzgebiet zum Beispiel das Flugzeug oder stark vibrierendes Equipment oder Fahrzeuge.
Dieser Modus kann zwar nur ein Seitenverhältnis von 848 x 480px wiedergeben, aber dafür kann man in der Bildwiederholfrequenz 60 bzw. 120fps nutzen. Wichtig ist dabei, diese Einstellung nur bei sehr guten Lichtverhältnissen zu nutzen, denn die kurze Belichtungszeit (nur ¼) macht sich sehr bemerkbar.
Ganz allgemein habe ich bei den von mir gemachten Aufnahmen fast immer eine sehr gute Qualität erreichen können. Bei den Slow-Motion-Aufnahmen kommt es natürlich zu stärkerem Bildrauschen, insbesondere wenn das Licht schlechter wird.
Einzig auffallend war ein sehr starker Rolling-Shutter-Effekt bei der Aufnahme von Flugzeugpropellern.
Bevor wir wieder etwas weniger technisch werden, vielleicht noch ein paar Eckdaten bzgl. der Aufnahmedauer mit einer 32 GB SD-Karte:
Wer allerdings Hoffnungen auf extralange Filmmitschnitte hat, den möchte ich gleich etwas zurückholen. Das Akku macht auf jeden Fall vorher schlapp. 😉
Nun mal zu einem anderen wichtigen Thema…
Ganz wichtig – und eines der große Vorteile der GoPro Kamera – sind die vielen Befestigungsmöglichkeiten. Hier wird in der Outdoor-Edition bereits einiges an Material mitgeliefert.
Ganz prinzipiell funktioniert es so, dass sich das Gehäuse mittels eines durch eine Schraube zu befestigenden Fußes auf kleine selbstklebende Platten, Halterungen, etc. fixieren lässt.
Von den selbstklebenden Platten werden im Set zwei gebogene und zwei gerade Ausführungen mitgeliefert. Im besten Fall werden sie natürlich an Stellen geklebt, an denen die Kamera öfters befestigt werden soll. Bei mir sind das Auto, die Ski und das Rad mit den Platten versehen worden.
Einmal befestigt, ist es dann auch kaum noch möglich die Platten zu entfernen. Die Kamera ist also auf jeden Fall sicher. ☺
Die zweite Möglichkeit ist das Mitführen der Kamera mithilfe der „Kopfhalterung“. Dies funktioniert im Grunde wie eine Stirnlampe und hat sich bei mir vor allem beim Klettern bewährt. Das Stirnband ist allerdings um einiges massiver als man es von Stirnlampen kennt und weiterhin mit einer Antirutschbeschichtung versehen. So kann auch bei h(schw)itzigen Angelegenheiten nichts verrutschen. Aufpassen müsst Ihr hier vielmehr bei den eigenen hektischen Bewegungen. Das kommt in den Aufnahmen nicht gut und muss zur Not im Nachgang weggeschnitten werden.
Befestigungsmöglichkeit Nummer drei ist die Helmhalterung für belüftete Helme. Dies ist eine etwas größere Platte, an der zwei Gurte befestigt sind. Mithilfe dieser kann die Kamera zum Beispiel an den Lüftungsschlitzen des Fahrradhelms angebracht werden.
Die vierte und letzte Möglichkeit ist die Seitenhalterung (in Blogs und Shops gerne als Drei-Wege Gelenkausleger bezeichnet). Sie ist eigentlich kein Befestigungsmaterial, sondern eher ein Mittelstück zwischen den Befestigungsplatten (s.o.) und der Kamera. Genutzt wird diese Halterung, um die Kamera in den verschiedensten Winkeln und Ausrichtungen zu positionieren.
Neben den hier beschriebenen Halterungen werden von GoPro noch diverse andere Halterungen, wie zum Beispiel Saugnäpfe oder auch ein Brustgurt, angeboten. Leider sind diese sehr teuer, weshalb es sich lohnt im Internet nach Bauanleitungen für den eigenen Bedarf zu suchen.
In verschiedenen Blogs gibt es eine Menge zu finden und auch eine Menge Geld zu sparen. Hier zum Beispiel eine Kitehalterung, ein Brustgurt bzw. Fahrradhalterungen und noch vieles mehr.
Pluspunkte:
Das erste Mal würde ich hier auf Pluspunkte für das Produkt verzichten. Die Liste ist einfach zu lang, besser ist es hier nur das Verbesserungspotenzial aufzuzeigen. Da komme ich einfach schneller zum Schluss. 🙂
Minuspunkte:
Eine für alles, zumindest um spannende und ungewöhnliche Situationen digital festzuhalten. Die Bildqualität überrascht, vor allem wenn die Größe der Kamera betrachtet wird und auch die Bedienung ist alles in allem einfach.
Abgerundet wird das „Produkterlebnis“ mit der Vielzahl von Befestigungsmaterialien und zusätzlichem Equipment, so dass für jeden Bedarf etwas dabei ist.
Herstellerseite: http://de.gopro.com/
Facebook: GoPro-Fanseite
Ein halbwegs gut besuchtes Go pro-Forum, leider mit nerviger Pop-Up-Werbung: http://gopro.forumprofi.de
Viele technische Tipps und Hintergründe zu Bildformaten: http://www.pennula.de
Kaufen, kaufen: http://www.bergfreunde.de
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