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Studieren in Schottland

Geschrieben am 07.08.2012 von Katharina in Allgemein, Wissen 0 Kommentare Trackback

Nach dem ich nun gerade meinen Master Design Ethnography in Dundee abgeschlossen habe, wollte ich meine gesammelten Informationen und Eindrücke weitergeben vom Masterstudium in Schottland.

Ganz zu Anfang muss ich gleich darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Regelungen für England/ Wales und Schottland gibt. Schottland hat sein eigenes Parlament seit 1999 und 2014 wird es ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands von UK geben. Daher gibt es unterschiedliche Behörden für die Stipendien und die Studiengebühren unterscheiden sich ebenfalls.

Blick von der Kunstfakultät in Dundee

In Schottland zahlt man für die meisten Masterprogramme £3400, in England sind £6000 oder £9000 eher üblich. Das ist aber sehr von der Universität und dem Studiengang ab. Diese Zahlen gelten nur für einheimische und EU-Studenten, internationale Studenten zahlen wesentlich mehr. Dabei steht international für alle Länder außerhalb Europas.

Wie genau die Bewerbung abläuft, ist auch immer von Universität UND Studiengang abhängig. Die Unis haben aber alle gute Webseiten. Darüber hinaus würde ich jedem, der sich für einen Studiengang interessiert, empfehlen, sich dann den jeweiligen Programme Leader zu wenden. Programme Leader sind für ihren Masterkurs zuständig, haben ihn manchmal auch aufgebaut und sind somit die entscheidenden Personen, wenn es um eure Bewerbung geht! Mit denen sollte man auf jeden Fall vor der offiziellen Bewerbung Kontakt aufgenommen haben, was hier auch erwünscht ist und ich habe immer umgehend Antwort erhalten. Gerade wenn der erste Uniabschluss nicht glänzend ist, hilft es, sich bei den Programme Leadern vorzustellen und zu erklären, warum man perfekt für Ihren Kurs geeignet ist, dann können diese auch Bewerbungen annehmen, die im Bewerbungsbüro wegen Formalien oder der Note vielleicht abgelehnt wurden wäre.

Isle of Skye an der Westküste Schottlands

 

Immer mehr Programme Leader verwenden Twitter, Facebook und Blogs, um ihre Master zu promoten, daher enthalten diese gern mal wichtige Informationen. Und weil die Alumni-Kultur hier etwas mehr gepflegt wird, vermitteln die Programme Leader auch gern Kontakt zu Absolventen des Kurses, mit denen sich dann austauschen kann.

Die Masterkurse sind fast immer ein Jahr und viel spezifischer als in Deutschland. Es wird sehr viel wert auf Projektarbeit gelegt, in meinem Kurs gab es mehr Projekt- und damit Gruppenarbeit als individuelle Aufgaben. Bei uns in Dundee waren in jedes Projekt Firmen mit eingebunden, um es praxisnah zu gestalten. Ich würde fast sagen, die Universitäten haben eher eine Ausrichtung wie bei uns die FHs. Wenn man wissenschaftlich-theoretisch arbeiten will, sollte man einen PhD anstreben, auf den man sich bereits mit einem Bachelor bewerben kann. Es gibt in UK kein Ausbildungssystem wie in Deutschland, ist gibt ein paar Bestrebungen, die aber noch in den Anfängen stecken. Das bedeutet, wenn man eine vernünftige Ausbildung will, geht man an die Uni und das wirkt sich auf deren Ausrichtung aus.

In Schottland hat jeder EU-Bürger Anrecht auf die Finanzierung seines Masters, wenn es der erste ist, durch den Staat. Verantwortlich für die Studienfinanzierung ist die SAAS, Students Award Agency for Scotland. Dort ist entsprechend viel los zu Beginn des Studienjahres (ich war in der Telefonwarteschleife auf Platz 69), je eher man seine Unterlagen einreicht, desto besser und danach Geduld und Hartnäckigkeit beweisen 😉

Da die Master meist ein Jahr gehen, kann man sich auf viel Arbeit einstellen. Man kann nebenbei arbeiten, aber ich würde es nicht empfehlen zu versuchen, erst recht nicht im zweiten Semester und während der Masterarbeit. Die Kunstfakultät in Dundee hat z.Bsp. ein komplett ausgestattetes Fotostudio, entsprechende Kameras zum Ausleihen, eine Werkstatt und einen PC-Pool voller Macs und Bild- und Filmbearbeitungssoftware. Wenn man zwei Minuten Zeit hat, will man eigentlich endlich diese Angebote nutzen, zumal es kostenlos ist. Ich habe gehört, dass Firmen hier für Masterarbeiten bezahlen, es lohnt sich anzufragen, um so seinen Master mitzufinanzieren.

Dundee bietet zwar nicht soviel Nachtleben wie Edinburgh oder Glasgow, aber viel Zeit bleibt sowieso nicht und die kleineren Städte haben geringere Lebenshaltungskosten. Falls ihr nach St. Andrews wollt, immerhin die drittälteste Uni in der englischsprachigen Welt, schaut euch rechtzeitig nach einem Zimmer um, der Ort ist klein und hat damit nur begrenzt Kapazitäten.

Wenn ihr bei euren Eltern einen Wunsch frei habt, bevor ihr zum Master aufbrecht, dann empfehle ich einen Brotbackautomat 😉 Inzwischen gibt es hier auch gute Bäckereien und wenn man etwas sucht, findet man auch ab und an „richtiges“ Misch- bzw. Schwarzbrot.

Ich hatte jedenfalls eine tolle Zeit, ich würde es jedem empfehlen, weil es in vieler Hinsicht anders als mein deutsches Studium war und ich werde meinem Studiengang auch noch einen Blogbeitrag widmen.

P.S. Eine Liste der Master in UK gibt es bei findamaster.

Pings setzen ist zur Zeit nicht erlaubt.

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