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Testbericht: Directalpine Softshellhose

Geschrieben am 21.04.2012 von Nico in Tests, Wissen 0 Kommentare Trackback

Heute habe ich als kleinen Nachschlag zum Winter noch eine Softshellhose im Test. Zugegebener Maßen ist dies nicht gerade die Hochsaison für Skihosen. Aber so ist es halt, wenn man im Sale auf die Suche nach Kleidung für das nächste Jahr geht. Ich habe mich dieses mal für die Couloir Softshellhose des tschechischen Herstellers Directalpine entschieden und es steht – wie gewohnt – der Test auf Praxistauglichkeit und Handhabung an.

Material, Größe und Gewicht

Softshellhosen sind neben Softshelljacken so ziemlich die teuerste Kleidung beim Winterequipment. Das kommt nicht von ungefähr, denn diese Kleidung stellt höchste Ansprüche an die Funktion. Entsprechend hochwertig ist das verwendete Material und aufwändig die Verarbeitung.
Genau so kommt die Couloir Softshellhose auch daher. Ein ganzes Bundle an Etiketten weist auf die vielen verwendeten High-Tech-Materialien hin. Und auch beim kurzen Betrachten fallen die verschieden verwendeten Stoffe auf. Wie sieht das im Einzelnen aus?


Die Hose ist aus Dynamic Soft Shell 2-Layer (58% Polyester, 36% Polyamid, 6% Elasthan) genäht. Die Einsätze bestehen aus Dermizax MP 3-Layer (100% Polyamid) mit PU-Membran. Dies macht die Hose außergewöhnlich wasserdicht und super atmungsaktiv bei einem hohen Tragekomfort (so zumindest die Beschreibung auf den Etiketten. 🙂 )
Das Innenmaterial ist ein Microfleece, welches die Wärme am Körper hält und für einen angenehmen Tragekomfort sorgt. Im Gesamten kommt die Hose auf ein Gewicht von 650g (Größe M), was dem Gewicht einer Jeans entspricht und auch im Reisegepäck vertretbar ist.


Für mich ganz interessant – und deshalb möchte ich kurz genauer darauf eingehen – ist der tschechische Hersteller. Aufgrund der regionalen Nähe haben wir ein sehr enges Verhältnis zur Tschechei und immerhin konnte man dort auch zu DDR-Zeiten fast uneingeschränkt Reisen. Bestimmte Ausrüstung konnte man oft auch nur dort kaufen. Noch lange nach der Wende habe ich mein Kletterzeug in der Tschechei gekauft (dann allerdings aus Kostengründen).
Der Fokus verschob sich dann irgendwann auf die „üblichen Verdächtigen“. Doch mittlerweile haben sich offensichtlich wieder tschechische Hersteller etabliert. Seit dem Jahre 2000 spielt die Firma directalpine im Geschäft mit. Die Firma sieht sich als ein „technischer Ausrüster“ und will die neusten Technologien im Equipment verarbeiten. Besonders sympathisch ist, dass sie dabei gar nicht versuchen besonders groß zu wirken. Auf den Seiten wird die Entwicklung der Kleidung in einem fast familiären Umfeld beschrieben. Die Herstellung erfolgt in der Tschechei und der Slowakei.

Handhabung

Die Hose ist – man mag es kaum glauben – für Touren im Schnee oder zumindest für sehr kalte Temperaturen gedacht. Das Softshellgewebe bietet einen hohen Atmungskomfort bei längeren Touren. Besonders beanspruchte Stellen sind hingegen mit dem robusten Dermizax MP 3-Layer verarbeitet und bieten einen höheren Schutz vor Nässe.
An den Innenseiten der Fußknöchel ist ein Cordura-Material verarbeitet. Dies ist extrem reißfest und schützt die Hose vor Beschädigungen durch Skikanten, Steigeisen oder ähnlichen.


Der Schnitt der Hose ist an die Erfordernisse im Winter angepasst. So ist der Rücken etwas hoch gezogen, um die Nieren bei Bewegung besser zu Schützen. Der ordentliche Halt wird durch die mitgelieferten Hosenträger gewährleistet.
Wichtig ist immer noch der Punkt „zusätzliche Belüftung“ bzw. „Abdichtung von Wind“. Hier bietet die Hose gleich eine ganze Vielzahl von Möglichkeiten. Die Belüftung erfolgt durch zwei ca. 40cm lange Reißverschlüsse an den Seiten der Hose. Weiterhin können die Beine der Hose durch einen Reißverschluss entsprechend weit eingestellt werden. Im geschlossenen Zustand garantieren Druckknöpfe den perfekten Sitz der Hose. Selbiges gilt auch für die Hüfte. Hier ist es eine Kombination aus Klett-, Reißverschluss und Knöpfen, die die Hose am richtigen Fleck hält.
Alles in allem bietet die Hose eine Menge Einstellungsmöglichkeiten, damit auch bei größerem Bewegungsbedarf die unterschiedlichen Funktionen gewährleistet sind.

Outdooreinsatz

Eine Sofshellhose im Winter ist wie eine Boulderhose im Sommer. Irgendwie braucht man sie immer und kann sie zu allen Outdoorgelegenheiten anziehen. Dies sollte hier auch der Maßstab sein, denn wer kann sich schon mehrere Hosen für 200 Euro leisten?

Bei kalten Temperaturen fallen mir so einige Dinge ein, die man unternehmen kann: Touring-Ski, Langlauf-Ski, Hochgebirgstouren, Klettersteige und nicht zuletzt Eisklettern.
Während beim Touring- und beim Langlaufski die Bewegungsabläufe relativ ähnlich und gleichmäßig sind, muss man sich an einem Klettersteig schon mal mehr strecken. Die Passgenauigkeit an den Körper ist also ein großes Kriterium für eine gute Hose.
Dies wird durch den hohen Schnitt (am Rücken noch einmal extra weit nach oben gezogen) gewährleistet. Weiterhin halten die Hosenträger die Hose dort, wo sie sitzen soll. Die Bündchen können gut und fest fixiert werden, auch das trägt zur Passgenauigkeit bei. Dies ist leider auch ein Manko der Hose. Der Bund fängt schnell an zu reiben, wenn es zu fest gebunden wird.

Wichtig ist außerdem – und dies jetzt bei allen Sportarten – die gute Belüftung der Hose. Viel zu schnell überhitzt man sich beim Aufstieg und hat um so mehr mit der Kälte bei der Abfahrt zu kämpfen. Dieses Problem hatte ich auch schon bei der Funktionsunterwäsche beschrieben. Hier setzt der Hersteller zum einen auf atmungsaktives Material. Das ist am vorderen Bereich des Beines etwas stärker und hält somit den Gegenwind gut ab. Das Hinterteil ist zur besseren Belüftung etwas dünner gearbeitet. Besonders beanspruchte Stellen, wie die Knie oder der Hintern sind zusätzlich mit einer wasserdichten Membran versehen.
Weiterhin kann die Hose über zwei Belüftungstaschen vom Hüftbund bis fast zu den Knien geöffnet werden. Dies ist insbesondere für kraftaufreibende Aufstiege von großem Vorteil.


Alles in allem sieht man an der Hose, dass viel Arbeit in die Entwicklung gesteckt wurde. Mindestens genau soviel Erfahrung war dafür notwendig, um dies umzusetzen.

Fazit und Testurteil

Pluspunkte:

  • sehr guter und passender Schnitt
  • gute Funktionalität (man merkt, da hat sich jemand Gedanken gemacht)
  • Hosenträger sichern gegen Rutschen
  • gute und robuste Verarbeitung mit hochwertigen Materialien
  • macht optisch einen sehr guten Eindruck
  • Preis-Leistung

Minuspunkte:

  • Die Reißverschlüsse sind mit Handschuhen teilweise nur schlecht zu erreichen
  • Bündchen tragen etwas auf und reiben bei festem Verschluss

Mein Fazit

Eine Softshellhose ist für Wintersportbegeisterte absolut Pflicht. Die meisten robusten Markenhosen liegen bei knapp unter 200 – 300 Euro. Hier haben wir es preislich mit einem Modul unter 200 Euro zu tun. Dafür bekommt man allerdings ein Model der Oberklasse. Am Material wurde nicht gespart und auch die Verarbeitung ist super. Einzig die Bündchen reiben ein wenig, wenn diese all zu eng gezurrt werden.

Weitere Informationen

Hersteller: http://www.directalpine.cz/de
Hersteller auf Facebook: https://www.facebook.com/Directalpine
Kaufen: http://www.bergfreunde.de/directalpine-couloir-softshellhose/

Pings setzen ist zur Zeit nicht erlaubt.

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