Geschrieben am 23.01.2012 von Nico in Tipps & Tricks 2 Kommentare Trackback
Wer kennt nicht das Problem, wenn man an kälteren Tagen eine Wander- und Trekkingtour unternimmt und trotz bester und oft teurer Kleidung ist es irgendwie immer gerade zu warm (es geht gerade bergauf) oder zu kalt (es geht gerade bergab). Gegen zu viel Wärme kann man vielleicht noch ein Kleidungsstück ablegen, wenn aber der kalte Schweiß in der Kleidung hängt, ist es oft vorbei mit dem Spaß in den Bergen.
Ein gutes Mittelmaß zwischen den Extremen zu finden und für ein gutes Wohlfühlklima am Körper zu sorgen, versprechen die vielen Hersteller von Funktionsunterwäsche. Leider wird dieses Versprechen offensichtlich nicht von allen Produkten eingehalten.
Um bei der nächsten „Fachsimpelei“ in der Hütte auch selber mitreden zu können, habe ich mir mal eine eigene Meinung gebildet und das Langarmshirt Bodyfit 200 Oasis Crewe der Firma Icebreaker getestet und bin wieder mal nicht enttäuscht worden. 🙂
Die Firma Icebreaker hat sich auf die Herstellung von Outdoorbekleidung aus Merinowolle spezialisiert. So ist es nicht verwunderlich, das auch die Unterwäsche 100% aus Merinowolle besteht. 🙂 Diese ist mit einer Dichte von 200g/qm gewebt.
Schön ist, dass das Shirt in insgesamt acht verschiedenen Farben angeboten wird. Es macht doch gleich ein bisschen mehr her, wenn in der Hütte nicht alle im gleichen Einheitsgrau herumlaufen. 🙂
Das Icebreaker Oasis Crewe gehört zu der Serie Bodyfit Active Base Layer und ist für sportliche Betätigung an kühlen bis kalten Tagen hergestellt und optimiert worden. Wer bei den Layern und Serien noch keinen Durchblick hat, wird hier aufgeschlaut:
http://eu.icebreaker.com/Why-Icebreaker-Merino/why-layer-merino
Macht auch noch mal die Unterschiede der verschiedenen „Linien“ deutlich und für welche Zielgruppen, welches Material gedacht ist.
Das Long Sleeve ist in der richtigen Größe eng am Körper anliegend und entsprechend geschnitten. Dabei lässt der Stoff die ein oder andere Toleranz zum Beispiel an der Taille (oder besser am Bauch) zu. Weiterhin ist das Shirt am Rücken und auch an den Armen etwas länger geschnitten. Für Unterwäsche ist das sehr vorteilhaft, da diese somit nicht ständig aus der Hose rutscht und den Wind an die nackte Haut lässt. Eine dritte Auffälligkeit sind die flachen Nähte. Dadurch gibt es keine Druckstellen, was zum positiven Tragekomfort beiträgt.
Zur Nutzung eines Wollkleidungsstückes denke ich auch immer gleich an die Wollpullover von Oma. Die waren immer schön warm und meistens etwas zu groß, aber die Pullover haben auch immer unglaublich gekratzt. Dieses Kratzen möchte ich logischer Weise nicht gerade bei der Unterwäsche erleben. Das klappt soweit auch ganz gut, denn die Merinowolle ist viel feiner als Wolle von normalen Schafen und deshalb auch gut für den Einsatz als Unterhemd geeignet.
Ich gebe zu, bisher habe ich das Thema Funktionsunterwäsche eher stiefmütterlich behandelt. Nun bin ich keiner der Leute, die mit Baumwoll- Shirt losziehen, denn mir ist der Vorteil von Funktionskleidung durchaus bewusst. Allerdings habe ich bisher eher meine sowieso vorhandenen Lauf- Shirts zu Unterwäsche umfunktioniert.
Also ging es bei mir wieder einmal auf zu neuen Sphären.
Getestet habe ich das Unterhemd wieder in verschiedenen Situationen, sei es beim Wandern, beim Laufen oder einfachen Spaziergängen an den in letzter Zeit öfter doch kühlen und feuchten Tagen.
Oben hatte ich schon ein paar Worte zum Gefühl auf der Haut geschrieben. Auch nach längerem Tragen war dieses Gefühl immer in Ordnung. Gleiches gilt für die Bewegungsfreiheit und Passform. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl eingeengt oder eingeschränkt zu sein. Im Gegenteil, der lange Schnitt macht auch größere Verrenkungen möglich, ohne dass gleich das Shirt aus der Hose gerutscht ist.
Ein wichtiges Kriterium für ein solches Shirt ist natürlich auch, wie atmungsaktiv es ist und wie schnell der Schweiß vom Körper weg transportiert wird. Bei der Atmungsaktivität spielt die Wolle natürlich sehr gut mit und ich hatte auch auf langen Strecken immer ein gutes Gefühl. Dabei, den Schweiß vom Körper zu transportieren, sieht es schon nicht mehr so gut aus. Schon nach kurzer Zeit sind die kritischen Zonen feucht vom Schweiß.
Trotzdem hatte ich nie das Gefühl auszukühlen. Im Gegenteil:
Nach dem Laufen gehe ich meist nicht sofort unter die Dusche, sondern warte noch etwas. Diese Zeit verbringe ich allerdings nicht in meiner kompletten Laufkleidung, sondern ziehe diese bis auf die unterste Lage aus (bisher wie gesagt, waren das immer die Laufshirts). Bei den Laufshirts wurde mir dann immer schnell kalt und ich fröstelte.
Bei dem Icebreaker-Shirt habe ich mich letztens dabei erwischt, als es schon wieder trocken war, sah ich immer noch keinen Bedarf, mich schnell unter der Dusche aufzuwärmen. Das liegt an der Eigenschaft der Merionowolle, die auch im nassen Zustand noch sehr gut die Wärme hält. Die in der Einleitung beschriebene Situation, dass es nach einem schweißtreibenden Aufstieg durch die nasse Kleidung zu kalt wird, kann somit minimiert werden.
Ein letztes Kriterium, was nicht für die Funktionalität sondern für den Hausfrieden einen große Bedeutung spielt ist die Eigenschaft, dass die Merinowolle weniger riechen soll . „No stink“ nennt das der Hersteller und bisher hielt ich es eher für einen Marketing-Gag.
Also habe ich mich der härtesten Jury gestellt, meiner Freundin. Mittlerweile hat das Shirt die Erlaubnis im Bad getrocknet zu werden, wohingegen alle anderen Funktionssachen weiterhin ins Treppenhaus verbannt werden. 😉
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Mit dem Icebreaker Oasis Crewe trifft man eine sehr gute Entscheidung, wenn man ein wärmendes Unterteil für die sportliche Betätigung bei den aktuell leider noch spätherbstlichen aber schon fast winterlichen Temperaturen sucht. Mich zumindest hat es in Punkto Passform und Funktion überzeugt.
Dadurch, dass die Kleidung auch nach längerer Nutzung nicht so stark riecht, kann sie auch mehrfach getragen werden, auch ohne die Hütten-Mitbewohner zu verärgern. 🙁 Einzig der hohe Preis ist ein Wermutstropfen. Aber für gute Kleidung muss man dies in Kauf nehmen.
Hersteller: http://eu.icebreaker.com
Produktbeschreibung: http://eu.icebreaker.com/Oasis-Crewe/
Kaufen: http://www.bergfreunde.de/icebreaker-bodyfit-200-lightweight-oasis-crewe/
Testbericht: Directalpine Softshellhose | Das Backpacking.de-Reisetagebuch für Rucksacktouristen, am 21. April 2012 um 20:10 Uhr
[…] mit der Kälte bei der Abfahrt zu kämpfen. Dieses Problem hatte ich auch schon bei der Funktionsunterwäsche beschrieben. Hier setzt der Hersteller zum einen auf atmungsaktives Material. Das ist am vorderen […]
Testbericht: Smartwool TML Light Full-Zip | Das Backpacking.de-Reisetagebuch für Rucksacktouristen, am 5. Juli 2012 um 09:57 Uhr
[…] sich das Ausgangsmaterial dafür hervorragend eignet, hatte ich bereits in meinem Artikel zur Icebreaker-Unterwäsche beschrieben. Ich denke, hier sind keine weiteren Worte notwendig. Wichtig und gut gelungen ist der […]