Geschrieben am 08.11.2011 von Nico in Tests, Tipps & Tricks 0 Kommentare Trackback
Mit Spannung und höchster Erwartung hatten wir das Paket erwartet. Denn als die Entscheidung getroffen war, konnte es nicht schnell genug gehen. Nach zwei (schon fast unruhigen) Nächten war es dann soweit. Der Paketdienst brachte uns zwei riesige Kisten mit dem neuen Equipment. 🙂
Mittlerweile dürfen wir das Kajak schon einige Monate unser Eigen nennen und nachdem nun die Saison beendet ist, möchte ich es euch kurz vorstellen.
Ich hatte meine Recherchen und Gedanken bezüglich eines Bootkaufes bereits vor einiger Zeit hier im Blog angekündigt. Warum wir uns für ein Kajak als Schlauchboot entschieden haben, habe ich dort schon erläutert. Wie das Boot in der Praxis zu handhaben ist, lest ihr in diesem Beitrag.
Wie immer zuerst mal zu den harten Fakten:
Das Boot besteht aus einer Außenhülle oder besser gesagt aus einem Überzug, welcher mithilfe von drei einzelnen Luftkammern zum funktionstüchtigen Boot aufgeblasen werden kann.
Der im Wasser liegende Teil der Außenhülle ist aus PVC-beschichteten, reißfesten Nylon, welcher an eine LKW-Plane erinnert. Der obere Teil ist ebenfalls aus einem reißfesten Nylonmaterial, allerdings nicht PVC-beschichtet.
Die drei Luftkammern (1x Boden und 2x Wände) sind aus festem PVC. Damit das Boot richtig aufgeblasen wird und damit eine gute Steifigkeit aufweist, wird ein Manometer dem Boot mitgeliefert.
Im Boot sitzt man auf einem der drei aufblasbaren Sitzen, die mithilfe von Klettverschlüssen am Boden fixiert sind. Die Lehnen werden mit Gurten an den Bordwänden befestigt.
Zusätzlich gibt der Hersteller noch die folgenden Punkte als erwähnenswert auf seiner Webseite an:
Leider gehören die Paddel nicht mit zum Lieferumfang. Das muss man vor dem Kauf wissen, sonst steht man erst einmal ohne Antriebsmöglichkeit da. 😉
Die Benutzung des Bootes möchte ich in drei Bereiche unterteilen. Beginnen möchte ich mit dem Aufbau. Dieser sollte schnell und leicht von der Hand gehen. Immerhin will man sich nicht schon vor dem Start der Tour den Spaß verderben. Weiter geht es mit dem eigentlichen Transport und der Fahrt des Bootes. Hier spielen der Weg zum Steg, die Fahreigenschaften, die sichere Lage und ähnliches eine Rolle. Last but not least müssen wir das Boot auch irgendwann wieder Abbauen, Trocknen und Lagern. Hier ist es wichtig, wie einfach sich das Boot in die einzelnen Bestandteile zerlegen lässt oder wie wartungsintensiv das Material ist.
Also los geht es mit dem:
Aufbau
Im gepackten Zustand kann das Boot (ohne Paddel) in der mitgelieferten Tragetasche transportiert werden. In dieser Tasche sind als Einzelteile die drei Sitze, das Boot, das Manometer und die Fine enthalten. Ich habe es immer so gemacht, dass ich mir ein Stück Wiese gesucht habe (um das Material zu schonen) und das Boot dort ausgebreitet. Als erstes muss dann der Stegboden aufgepumpt werden. Dazu nutze ich eine gewöhnliche Luftpumpe, die zum Beispiel im Sortiment von Bergzeit angeboten wird. Wichtig ist dabei, dass die Fine vor dem Aufpumpen am Boden eingesteckt wird, was im Nachgang nicht mehr möglich ist. Danach werden die beiden Seitenwände aufgepumpt. Neben ein bisschen Muskelkraft sind dafür keine besonderen Fähigkeiten erforderlich oder anders ausgedrückt: Der Aufbau des Bootes stellt sich als sehr simpel heraus.
Im Übrigen der richtige Druck wird mit dem mitgelieferten Manometer eingestellt. Schlauer Weise sind die genauen Daten auf der Seitenwand des Bootes vermerkt, so dass sie nicht vergessen werden können.
Zum Schluss werden noch die Sitze aufgeblasen und im Boot befestigt. Voilà, fertig und fahrbereit ist das Boot.
Fahren
Nach dem Aufbau liegt das Boot im Gras vor uns und muss noch ins Wasser transportiert werden. Zu zweit nutzt man einfach die Griffe an Bug und Heck des Bootes und lässt das Boot ins Wasser. Alleine ist es am einfachsten das Boot hochkant vor sich aufzustellen und dann auf dem Kopf zu tragen. Die beiden Griffe an den Seitenwänden helfen dabei wunderbar. Liegt das Boot im Wasser, kann es dann endlich losgehen.
Wir haben das Boot in drei verschiedenen Gewässersituationen und unter verschiedenen Wetterbedingungen getestet: Offenes Gewässer zur Küstenerkundung, größere Flüsse und Binnengewässer bzw. kleinere Flüsse ohne größere Fließgeschwindigkeit.
Bei allen Fahrten hat sich die Finne als eine überdurchschnittlich große Erleichterung herausgestellt. Da das Schlauchboot eher auf (als im) Wasser liegt, ist ohne Finne nur schwer die Spur zu halten. Aus diesem Grund wird diese von uns bei jeder Fahrt montiert.
Bei den getesteten Situationen hat sich das Boot als äußerst flexibel herausgestellt. Ein richtiger Allrounder für Flusswanderungen und Küstenerkundungen. Durch die seitlichen Luftkammern ist das Boot sehr breit und liegt somit gut im Wasser. Ein umkippen ist auch bei stärkeren Wellengang kaum möglich. Was allerdings der Vorteil bei der Stabilität ist, wirkt sich bei Seitenwinden etwas negativ aus. Hier reagiert das Boot etwas anfällig.
Der härteste Test für das Boot (und auch für uns) war die Rettung eines Windsurfers, den wir bei starkem Wind aus der Adria ziehen mussten. Uns war dabei nicht zum Lachen zu Mute, denn die Seitenwinde trieben uns stark ab. Mit etwas Glück und Muskelkraft konnten wir uns aber in die sichere Bucht „retten“.
Abbau, Trocknung und Lagerung
Auch die schönste Ausfahrt geht mal vorbei. Dann heißt es: Luft raus und zusammenpacken. Das ganze sollte möglichst schnell gehen. Zeitlich haben wir es in knapp fünf Minuten geschafft, dass Boot zusammenzulegen. Soll das Boot aber ordentlich eingepackt werden, dann muss man schon mit 10 Minuten rechnen.
Beim Abbau hilft im Übrigen das so genannte Lenzventil am Boden des Bootes. Mithilfe des Ventils kann man ganz einfach das ins Boot gelaufene Wasser ablassen.
Die gesamte Saison über hatten wir das Boot einfach nur zusammengelegt. Obwohl das Boot somit nie richtig trocken wurde, war das in Ordnung. Das Material ist dafür ausgelegt und spart damit eine Menge Arbeit.
Für die Überwinterung sollte das Boot dann aber schon richtig trocken sein. Hierfür können die Luftbasen einzeln aus dem Überzug entfernt werden. Die Reinigung und Trocknung ist dann ganz einfach.
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Wir haben uns für das Schlauchboot Saylor Hudson entschieden, da es mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis auch für Anfänger gut geeignet ist. Die Beschreibungen des Herstellers haben sich im Großen und Ganzen bestätigt. Das Boot ist einfach aufzubauen, liegt ruhig im Wasser und lässt sich gut manövrieren. Auch die Lagerung stellt keine großen Ansprüche an den Besitzer.
Zugegeben, Mehrtagestouren sind mit dem Boot nur schwierig zu bewerkstelligen und wenn es etwas sportlicher werden soll, würde ich mich auch für ein anderes Modell entscheiden. Aber als stabiles, sicheres Boot zur Erkundung von Gewässern ist dieses Modell eine sehr gute Entscheidung und sehr zu empfehlen.
Hersteller: http://www.sevylor-europe.com/
Gleich kaufen auf: http://www.bergzeit.de/
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