Geschrieben am 07.01.2010 von Alexandra in Tipps & Tricks 0 Kommentare Trackback
Elke ist Reisejournalistin und kommt daher naturgemäß ziemlich viel herum. Über Ihre Reisen berichtet Sie auf Ihrem Travelblog „Reisebrei“. Eine Ihrer letzten Reisen führte Sie nach Afrika. Besonders Äthiopien hat Sie dabei ziemlich beeindruckt.
In Ihrem Flashpacking-Interview berichtet Sie uns daher von diesem faszinierenden Land des schwarzen Kontinents.
Mit dem Flieger. Hin und zurück ab etwa 540 Euro von Deutschland aus (Ethiopian Airlines). Ein Visum gibt‘s dann vor Ort am Flughafen für 17 Euro.
Wegen der mäßigen Infrastruktur besser per Flugzeug. Bei Ethiopian Airlines kostet zum Beispiel ein 4erCoupon 226 Euro – allerdings sind die Coupons für Inlandsflüge nur zusammen mit dem internationalen Ticket zu kaufen, also vor der Reise. Natürlich gibt es auch Busse, aber damit braucht man so zwei, drei Tage, um in den Norden zu kommen. In Städten wie Gondar kann man sich dann günstig mit Pferdekarren oder den nett dekorierten Dreirädern fortbewegen, die hier Achaj heißen. Die Einheimischen (außerhalb der Hauptstadt) sind größtenteils Bauern und gehen zu Fuß überall hin, auch wenn sie auf dem Markt ihr Getreide verkaufen wollen, der eventuell 30 Kilometer entfernt ist!
Die Lebenskosten in Äthiopien sind viel niedriger als bei uns, eine Mahlzeit im Restaurant kostet umgerechnet meist um die fünf Euro. Dementsprechend günstig sind auch die Übernachtungen. Unter den Hotels sind einfache für weniger als 10 Euro die Nacht zu finden. Etwas Netteres wie das Tukul Village in Lalibela kostet ab 29 Euro. Die moderne Version der traditionellen Hütte! Typische Backpackerunterkünfte gibt es eher selten, aber zum Teil ist Camping möglich, etwa am Ufer des Tana-Sees, siehe www.timkimvillage.com oder auf der Adenium Campsite in Awassa.
Die meisten bleiben nur ein, zwei Tage in Addis Abeba, besuchen unsere älteste Vorfahrin, die etwa 3,2 Millionen Jahre alte Lucy im Nationalmuseum, den großen Mercato und den Berg Entoto und fliegen dann weiter. Es lohnt sich aber auch, mit dem Auto oder Bus ein Stück weiter nördlich zu fahren. Zirka 90 Kilometer entfernt leben überwiegend Oromo, das zahlenmäßig größte Volk in Äthiopien. Einen Kral besuchen, mit den Leuten und ihre Art zu leben reden, dann noch einen Abstecher ins Rift Valley machen, die spektakuläre Landschaft des Afrikanischen Grabenbruchs anschauen oder erwandern und zu den Kraterseen in Debre fahren.
Von Addis Abeba geht die klassische Tour in den Norden des Landes: die Kulturroute zu den Schlössern in Gondar, den monolithischen Felsenkirchen von Lalibela und nach Aksum, der Hauptstadt des alten Königreichs. Außerdem steht der Tana-See auf der Liste sowie das Omo-Tal im Südwesten mit den diversen Volksstämmen, die dort leben.
Abends ist der Besuch in einer Asmari-Bar ein schönes Erlebnis, wie sie für Gondar und Umgebung typisch sind. Klein, dunkel und urig. Ein Trommler und ein Lautenspieler begleiten eine Tänzerin, die die Zuschauer auffordert beim Eskista-Tanz mitzumachen. Was gar nicht so einfach ist, denn da wird kräftig mit den Schultern gezuckelt! Wer angetanzt wird, sollte der Frau nach dem Tänzchen einen Schein auf die feuchte Stirn kleben, um ihre Darbietung zu würdigen. Ein Bier gibt‘s dort für 15 Birr, umgerechnet etwa 80 Euro-Cents. Tolle Atmosphäre!
Äthiopien ist ein faszinierendes Land mit freundlichen Menschen, großen Kulturschätzen und einer abwechslungsreichen Landschaft. Viel grüner als erwartet! Es gilt als sicheres Land in Afrika, wenn man die Grenzregionen meidet und auf sein Portemonnaie immer gut aufpasst. Egal, ob du Backpacker oder Manager bist, für die Leute hier bist du reich. Auf den Straßen darf man nicht dünnhäutig sein: Viele Kinder sehen in den Weißen vor allem Geldgeber. Das englische Wort „money“ können schon die Kleinsten. Besser nichts geben! Wer helfen will, engagiert sich bei Schulprojekten etc.
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